Eric Chouinard sagt: „Goodbye, Tigers!”

Nach dreieinhalb Monaten und 27 Hauptrundeneinsätzen für die Tigers, in denen 37 Punkte auf sein Konto wanderten, verabschiedet sich Eric Chouinard aus Bayreuth und beendet mit 37 Jahren seine aktive Spielerkarriere. Nur zu gerne hätte der kanadische Außenstürmer die Saison mit seinen Teamkollegen auf dem Eis beendet, um dazu beitragen zu können, die Serie gegen die Tölzer Löwen zu einem positiven Abschluss zu bringen, jedoch steht ihm hier ein ärztliches Sportverbot entgegen. Eine Bauchmuskelzerrung behindert den Stürmer seit einigen Wochen in seinen Bewegungsabläufen. Trotz dieser schmerzhaften Einschränkung lief er in zwei Playdown-Begegnungen gegen Weisswasser und Bad Tölz auf. „Nach zwei Wochen Ruhephase und Behandlung habe ich es probiert, habe aber am Ende feststellen müssen, dass es nicht funktioniert. Passen, schießen, schnelle Bewegungen mit abrupten Drehungen funktionierte nur eingeschränkt“, erklärt Eric, dem man seine Enttäuschung anmerkt. Die Gesundheit des Sportlers steht jedoch im Vordergrund. So wird Eric, der noch in dieser Woche in die Heimat fliegen wird und über das Saisonende hinaus krankgeschrieben wurde, die bereits begonnen Physiotherapie in Quebec fortsetzen und abschließen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Eric Chouinard für seinen Einsatz und die gezeigten Leistungen im Trikot der Tigers und wünschen ihm auf seinem weiteren privaten wie beruflichen Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.

Vor der Abreise hatten wir die Möglichkeit noch ein kurzes Interview zu führen und Eric u. a. über seine Eindrücke und seine Erfahrungen mit den Tigers zu befragen.

Eric, du hast nach deinem Engagement in Frankreich einige Monate Pause eingelegt, bevor du in Bayreuth wieder aufs Eis gegangen bist. Wie kam es dazu?

Eric Chouinard: Ich wollte noch ein Jahr spielen und hätte dies in Grenoble tun können, hatte aber gleichzeitig ein sehr gutes Angebot der QMJHL, um dort nach meiner aktiven Karriere arbeiten zu können. Von September bis Mitte November habe ich mich bereits im Management der Liga umschauen und einarbeiten können. In diesem Sommer geht es dann richtig los und da ergab sich die Möglichkeit, von Dezember bis heute noch einmal in Deutschland, hier bei den Tigers, zu spielen.

Wie war es für dich nach einer ungewöhnlich langen Pause wieder aufs Eis zu gehen?

Eric Chouinard: Ich wusste natürlich, dass ich Zeit brauche, um wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen und es hat so sechs bis sieben Spiele gedauert, bis ich mich wieder gut gefühlt habe. Ich denke, wir haben zusammen mit Sergej (Stas) und Luci (Anthony Luciani) als Reihe ganz gut funktioniert.

Gerade mit Anthony Luciani hast du dich nicht nur neben dem Eis, sondern auch im Spiel sehr gut verstanden – so der Eindruck, den man gewinnen konnte?

Eric Chouinard: Je älter man wird, umso mehr versucht man mit dem Kopf zu spielen. Luci hat einen wirklich guten Schuss und so habe ich versucht, ihm wann immer es möglich war, den Puck zu geben und ihn einzusetzen. Es hat im Großen und Ganzen ganz gut funktioniert.

Wie zufrieden bist du mit deiner eigenen Leistung in den letzten Monaten?

Eric Chouinard: Sich selbst zu beurteilen ist nicht ganz leicht. Ich bin mir bewusst, dass ich mit 37 Jahren nicht mehr die Geschwindigkeit mitbringe, die man vielleicht mit Mitte zwanzig hat. Deshalb ist es umso wichtiger, das Spiel lesen zu können und den Kopf einzusetzen. Wir haben viele junge Spieler im Team und man versucht, ihnen zu helfen und etwas von der eigenen Erfahrung mitzugeben.

Das Team hatte über die Saison große Verletzungssorgen und steht derzeit in den Playdowns. Denkst du, dass man den Klassenerhalt schaffen kann?

Eric Chouinard: Ja, es ist möglich. Ich glaube an die Jungs. Es wäre natürlich schön und wichtig gewesen, schon in den letzten Wochen und Monaten etwas erfolgreicher zu spielen. Ab Mitte Januar hatten wir eigentlich eine sehr gute Phase, konnten diese aber nicht bis zum Ende halten. Dennoch drücke ich die Daumen, dass meine Teamkollegen die zweite Liga halten.

Wie schätzt du insgesamt das Niveau der DEL2 ein?

Erich Chouinard: Das Niveau ist gut und sehr interessant, vergleichbar mit der ersten Liga in Frankreich, aber doch noch ein großes Stück weit weg von der DEL.

Für dich persönlich geht es dieser Tage zurück nach Kanada. Deine berufliche Zukunft wird abseits des Eises sein. Kannst du uns sagen, wie diese aussehen wird?

Eric Chouinard: Zunächst möchte ich anmerken, dass viele Spieler, die ihre Karriere beenden, einige Zeit brauchen – manche drei bis vier Jahre – um in einen neuen Job reinzukommen. Deshalb bin ich sehr glücklich und dankbar, dass ich sofort die Möglichkeit habe, einzusteigen und gleichzeitig im Eishockey-Buisness bleiben zu können. Ich werde im Management der QMJHL arbeiten. Hauptsächlich werde ich in Quebec sein, aber auch viele Reisen unternehmen, die Clubs besuchen sowie Trainer und Manager treffen. Die Aufgaben sind sehr vielfältig.  Es ist sehr aufregend für mich, nun – ihr sagt das in Deutschland glaube ich ganz ähnlich – so „the other side of the medal“ kennen lernen zu dürfen.

Dafür wünschen wir dir viel Glück und Erfolg und hoffen, dass du die Zeit in Bayreuth in guter Erinnerung behalten wirst.

Eric Chouinard: Das werde ich ganz sicher. Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal sehr herzlich bedanken bei meinen Team-Kollegen, den Leuten rund ums Team, dem Management der Tigers und natürlich bei den Fans. Es wäre schön gewesen, etwas erfolgreicher zu sein in dieser Zeit, aber die Jungs werden es schaffen! Ich werde sicher mit einigen Leuten in Deutschland in Kontakt bleiben wie z.B. mit Roman (Roman Horlamus, Medien- u. PR-Manager Thomas Sabo Ice Tigers) oder dem Management der Tigers.

„Danke an Bayreuth – Danke an Deutschland!“

Foto: Karo Vögel

 

 

 

 

 

 

 

 

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